Panzer und ihre schwachen Seiten
Wenn man einen Laien fragt, was ihm zum Begriff „Panzer“ einfällt, dann fallen meistens Antworten wie „schwer gepanzertes Fahrzeug“, „mobile Festung“, „Stahlbunker“ usw. Jede dieser Verbindungen spiegelt den allgemeinen Eindruck wider, dass Panzer harte, robuste, undurchdringliche Maschinen seien, die in der Bewegung nahezu unaufhaltsam sind. Dies ist bis zu einem gewissen Grad auch richtig, insbesondere aus der Sicht der Infanterie, die lediglich mit Handfeuerwaffen bewaffnet ist. In Wirklichkeit gibt es aber keine unaufhaltsamen Fahrzeuge, und selbst Panzer haben ihre Schwachstellen.
Als Durchbruch-Kampffahrzeug stellt sich ein Panzer seinem Gegner gewöhnlich mit der Vorderseite. Daher ist diese in den meisten Fällen der Bereich mit der dicksten Panzerung, sowohl am Turm als auch an der Wanne. Bei den Seiten und vor allem der Rückseite sieht es jedoch ganz anders aus. Daher besteht die einfachste Möglichkeit, einen Panzer zu beschädigen – vor allem die schwere Klasse – darin, ihn über die Flanke oder von hinten anzugreifen. Hier die genaue Erklärung:
Panzerseiten: Gegnerische Fahrzeuge über die Seite anzugreifen bietet mehrere Vorteile. Der offensichtlichste ist die viel dünnere Panzerung an dieser Stelle. Dies bedeutet, dass eine ungleich höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass eure Granaten durchschlagen und Schaden verursachen, auch bei einem schwächeren Kaliber. Ebenfalls von Bedeutung ist, dass Panzer im Profil viel größer sind als von vorne. Beim Angriff auf ein gegnerisches Fahrzeug über die Seite habt ihr demnach ein größeres und somit auch leichteres Ziel. Zu guter Letzt schafft der Beschuss der Seiten mehr Gelegenheiten, die Module des Gegners zu beschädigen und seine Besatzung zu verletzen. Denkt daran, dass beschädigte Module und eine ausgeschaltete Besatzung zu einer verringerten Effektivität des gegnerischen Fahrzeugs im Gefecht führen.
Bedenkt jedoch auch, dass es einige außergewöhnliche Fahrzeuge gibt, bei denen auch die Seiten verstärkt sind. Der IS-3 zum Beispiel ist dank der Schottpanzerung (zwei oder mehr Platten, die mit einer Lücke dazwischen montiert sind, wodurch die kinetische Energie des Geschosses beim Einschlag wesentlich absorbiert wird) über seinen Ketten dafür bekannt, viele Schüsse auf seine Seiten ohne Schaden schlucken zu können.
Panzerrückseite: Dies ist der empfindlichste Teil eines jeden Panzers und das ultimative Geschenk für jeden Richtschützen, der die Gelegenheit erhält, diese Seite mit einigen Granaten bearbeiten zu können. Da die Rückseite in den meisten Fällen (wenn überhaupt) nur leicht gepanzert ist, bedeutet der Beschuss an dieser Stelle fast immer garantierten Schaden. Darüber hinaus müsst ihr bedenken, dass sich in diesem Teil des Panzers der Motor befindet. Dementsprechend kann der Beschuss dieser Seite auch zu einer Beschädigung dieses Moduls führen und das gegnerische Fahrzeug mit ein wenig Glück in Brand stecken, wodurch es jede Sekunde weiteren Schaden erleidet, bis das Feuer gelöscht wurde.
Der Haken dabei ist, dass euch kein Gegner, der richtig im Kopf ist, im Gefecht mit der Rückseite begegnen wird. Und wenn er etwas Erfahrung und gesunden Menschenverstand hat, dann wird er alles Erdenkliche tun, um euch die Gelegenheit zu verwehren, auch nur einen Blick auf das Hinterteil seines Panzers werfen zu können.
Schwachstellen
Nachdem wir nun alle Seiten eines Panzers mit einer Ausnahme behandelt haben, begeben wir uns nun an die Vorderseite. Wie bereits erwähnt ist dies bei einem Großteil aller Modelle der am stärksten gepanzerte Teil, insbesondere bei schweren Panzern. Daher kann es sich als sehr schwierige Aufgabe und Frustrationsquelle erweisen, einem Gegner frontal zu begegnen, begleitet von dem Klang einer abprallenden Granate nach der anderen.
Bedenkt jedoch, dass keine Panzerung undurchdringlich ist. In der Tat sind selbst die vorderen Platten auf der gesamten Oberfläche nicht gleichmäßig dick und weisen einige weiche Stellen auf, die gewöhnlich viel dünner und somit auch einfacher zu durchschlagen sind. Diese werden gewöhnlich als Schwachstellen bezeichnet. Wenn ihr diese kennt, könnt ihr in einer direkten Konfrontation die Oberhand gewinnen und/oder Schaden verursachen, selbst wenn euer Geschütz theoretisch kaum mehr als einen Kratzer an der gegnerischen Panzerung hinterlassen dürfte.
Wichtig: Denkt daran, dass der frontale Angriff auf ein gegnerisches Fahrzeug die erdenklich schlechteste Vorgehensweise ist, wenn ihr nicht gerade einen Angriffspanzer der ersten Linie fahrt. Wenn ihr ein leicht gepanzertes Fahrzeug fahrt, solltet ihr euch auf die Seiten und nach Möglichkeit auf die Rückseite konzentrieren. Wenn ihr aufgrund der Umstände in die Gefahr einer frontalen Konfrontation geratet, denkt daran, dass ihr eure Chancen, siegreich – oder zumindest funktionstüchtig – aus dieser Situation zu kommen, durch die Bearbeitung der Schwachstellen steigern könnt.
Übliche Schwachstellen
Nachfolgend findet ihr eine Übersicht der üblichsten Schwachstellen, die bei den meisten Panzern zu finden sind. Beachtet auch, dass deren Beschuss zu zusätzlichem kritischem Schaden bei einem oder mehreren Modulen oder Besatzungsmitgliedern führen kann. Dies sind selbstverständlich nicht alle Schwachstellen, die ein Panzer haben kann. Zögert nicht, zu experimentieren und selbst weitere interessante und besonders weiche Stellen bei den einzelnen Fahrzeugen zu entdecken.
Turmkuppeln/Luken:
Diese Bereiche sind an der Turmoberseite, gewöhnlich an der Seite zu finden. Die Luken werden sowohl als Ausstiegsluken für die Besatzung als auch als Beobachtungsposten genutzt. Es wird empfohlen, bei engen frontalen Auseinandersetzungen auf sie zu zielen.
Mögliche Nebenwirkung bei einem Treffer: beschädigte Sehschlitze (verringerte Sichtweite), verletztes Besatzungsmitglied (gewöhnlich Kommandant oder Ladeschütze).
Maschinengewehr-Wannenluke/Fahreroptik:
Diese Stellen sind gewöhnlich an der oberen Frontplatte des Panzers zu finden. Sie sind relativ klein und somit schwierig zu treffen. In einigen Fällen ist ihr Beschuss jedoch die beste Möglichkeit, Schaden zu verursachen, vor allem, wenn die untere Platte gedeckt ist.
Mögliche Nebenwirkung bei einem Treffer: verletztes Besatzungsmitglied (gewöhnlich Richtschütze oder Fahrer)
Kettenlaufrolle und Hauptantriebsritzel:
Dies sind die großen Räder, die an beiden Seiten vorne und hinten am Panzer zu finden sind. Sie zu beschießen ermöglicht es, den Gegner bewegungsunfähig machen. Um die Feuerwirkung zu maximieren, feuert in einem bestimmten Winkel, damit eure Granate in die Wanne eindringt, nachdem sie das Rad durchschlagen hat.
Mögliche Nebenwirkung bei einem Treffer: zerstörtes Kettenlaufwerk (Gegner bewegungsunfähig)
Untere Wannenpanzerung:
Eine beliebte Schwachstelle auf mittlerer Entfernung. Sie ist gewöhnlich relativ groß und somit einfacher zu treffen als andere Schwachstellen. Außerdem ist ihr Beschuss besonders effektiv im Kampf gegen Fahrzeuge mit Frontgetriebe (am häufigsten deutsche Panzer).
Mögliche Nebenwirkung bei einem Treffer: beschädigter Motor (verringerte Geschwindigkeit, Beschleunigung und Manövrierbarkeit), beschädigtes Munitionslager (nur bei bestimmten Fahrzeugen)
Wichtig: Vorsicht vor falschen Schwachstellen. Es gibt gewisse Fahrzeuge, bei denen die gewöhnlich als Schwachstellen betrachteten Bereiche sehr dick gepanzert sind. Entdeckt und merkt euch diese Ausnahmen, da ihr euch hierdurch verschwendete Munition und mögliche Niederlagen erspart. Beispiele:
T110E3: Maschinengewehr-Turmkuppel
VK 45.02 (P) Ausf. B: Untere Wannenpanzerung (200 mm dick und angewinkelt)
Verschiedene deutsche Panzer: Maschinengewehr-Wannenluke (mit abgerundetem Schild)
Quelle: Worldoftanks.eu